Die Entstehungsgeschichte des Geoparks auf einem Zeitstrahl

Die Entstehungsgeschichte des Rokua Geoparks ist eine beeindruckende Zeitreise. Das Gebiet ist im Laufe von Millionen von Jahren durch Naturkräfte und später durch menschliches Wirken geformt worden. Entdecke die Zeitleiste und tauche ein in die Geschichte der Entstehung der einzigartigen Landschaften des Geoparks!

1941 – 1957
Bauzeit

Wasserkraftwerke des Oulujoki-Flusses

Der Bau des Oulujoki-Flusses wurde bereits vor dem Zweiten Weltkrieg vorbereitet. Im Frieden nach dem Fortsetzungskrieg verlor Finnland ein Drittel seiner Wasserkraft. Gleichzeitig stieg der Bedarf an elektrischer Energie, was den Bau des Oulujoki-Flusses beschleunigte. Der Bau der Wasserkraftwerke am Oulujoki mit den dazugehörigen Wohngebieten war ein gewaltiges Unterfangen; beispielsweise bauten am größten Kraftwerk, Pyhäkoski, zeitweise 1.700 Arbeiter. Bis Ende der 1950er Jahre wurden die Kraftwerke Jylhämaa, Nuojua, Utanen, Ala-Utoksen, Pälli und Montta fertiggestellt. Die von Architekt Aarne Ervi entworfenen Kraftwerke und Wohngebiete sind heute landesweit bedeutende kulturhistorische Denkmäler.

1941 – 1957
Bauzeit

1940
- bis zu den

Freier Oulujoki

Angeln, Teerhandel und Wildwasserfahren

Der Oulujoki war seit der Steinzeit eine wichtige Verkehrs- und Handelsroute. In der Blütezeit des Teerhandels im 19. Jahrhundert wurden bis zu 30.000 Fässer Kainuu-Teer pro Jahr nach Oulu gerudert. Die Stromschnellen des Oulujoki zogen Touristen sogar aus dem Ausland an, und sogar Staatsoberhäupter versuchten sich am Wildwasser-Rafting. Reiche „Lachsherren“ kamen vor allem aus England an den Fluss, dem Lachs folgend. Schon im 16. Jahrhundert war der Oulujoki für seinen Lachs am schwedischen Hof bekannt, und es wird erzählt, dass sogar die Kirchenglocken von Muhos „Lachs, Brot, Lachs, Brot“ läuteten. Von der Hängebrücke und der Touristenherberge in Leppiniemi (1934) eröffnete sich der Blick auf die frei schäumenden Stromschnellen von Pyhäkoski, wo Lachsfischwehre und geschickt navigierende Wildwasserboote zu sehen waren. Die majestätischen Stromschnellen des Flusses haben viele Volkssagen mit Riesen inspiriert.

1940
- bis zu den

1634 – 1781
Bauzeit

Alte Holzkirchen

Die alten Holzkirchen im Rokua Geopark-Gebiet repräsentieren traditionelle Holzbaukunst. Die Kirche von Muhos (Baujahr 1634) ist die älteste ganzjährig genutzte Holzkirche Finnlands. In der Kirche gibt es kunstvolle Gemälde, Holzschnitzereien und Möbelstücke aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Die Kirche von Utajärvi (Baujahr 1762) steht im neugotischen Stil und ist von einem prächtigen Kiefernwald umgeben. Die Kirchen von Muhos und Utajärvi sind sogenannte Stützpfeilerkirchen, von denen weltweit nur zwölf bekannte Holzbauten existieren. Die Kirche von Säräisniemi (Baujahr 1781) repräsentiert den Kreuzkirchenstil. Im Turm der Kirche ist noch immer die originale Glocke von 1785 in Gebrauch. Das Fundament der Kirche besteht aus gefaltetem Gneis vom Teufelsfelsen (Pirunkallio) in Säräisniemi.

1634 – 1781
Bauzeit

1700 – 1900
Jahrhundert

Bauernkultur

Haus Lamminaho

Von der Steinzeit bis ins Mittelalter wurde im Oulujoki-Tal und am Oulujärvi eine nomadische Jagdkultur betrieben. Eine sesshaftere Besiedlung verbreitete sich im 16. Jahrhundert. Zahlreiche Verfolgungen und Kriege dezimierten die Bevölkerung, doch am Flussufer stehen noch Gebäude, die bis ins 17. Jahrhundert zurückreichen. Geschichten aus der Region wurden auch in Form von Runengesängen im Kalevala festgehalten. Das Haus Lamminaho in Vaala ist ein außergewöhnlich gut erhaltenes Beispiel bäuerlicher Kultur. In Lamminaho kann man Gebäude und Gegenstände aus dem 18. Jahrhundert bewundern. Die Haupterwerbszweige waren Landwirtschaft, Flößerei, Fischfang und Teerproduktion. Der Hof gehörte fast 200 Jahre lang derselben Familie. Heute ist er ein vom finnischen Nationalmuseum geschütztes Museumsobjekt. Die Epoche kann man auch in den Heimatmuseen der Region kennenlernen.

1700 – 1900
Jahrhundert

5 600
vor Jahren

Siedlungen entlang des Flussdeltas

Die jungsteinzeitliche Siedlung Leppiniemi

Die Bewohner der Steinzeit folgten dem wandernden Flussdelta des Oulujoki. An der Stelle von Leppiniemi entwickelte sich auf beiden Seiten des Flusses eine dichte Besiedlung, da das Deltagebiet bei Pyhäkoski lange Zeit nahezu unverändert blieb. Das Flussdelta war ein günstiger Wohnplatz. In der Nähe gab es gute Jagdgebiete für Rehe und Sammelgebiete für Beeren. Aus dem Fluss und dem Meer wurden Fische und Robben gefangen. Zudem waren die Gewässer wichtige Verkehrswege, über die man sich nach Osten bis ins Weiße Karelia und nach Westen in die skandinavischen Länder bewegte. Von den steinzeitlichen Wohnmulden sind im Gelände von Leppiniemi noch heute viele gut erkennbar.

5 600
vor Jahren

6 000
vor Jahren

Moor

Kuvaja Moorgebiet

Die Versumpfung begann in feuchten Senken sofort, nachdem sie aus dem Wasser aufstiegen. Anfangs bildete sich Torf nur langsam, doch mit der Abkühlung des Klimas und steigendem Niederschlag beschleunigte sich die Versumpfung vor etwa 6000 Jahren. Im Rokua Geopark haben sich Moore beispielsweise in Dolinen sowie auf wasserspeichernden Moränen- und Lehmböden gebildet. Das Kuvaja-Hochmoor ist eines der größten Moorgebiete im Rokua Geopark. Aufgrund seiner wertvollen Tier- und Pflanzenwelt ist es geschützt. In den Uferbereichen des Oulujärvi sind Moore durch den Anstieg des Wasserspiegels überflutet worden und von Sand, der von den Uferabbrüchen abgetragen wurde, beispielsweise in Manamansalo, bedeckt. Ein Moor, das im Uferwasser liegt, erkennt man an seinem sumpfigen und blubbernden Sandboden.

6 000
vor Jahren

7 000
vor Jahren

Die ersten Bewohner

Keramikfunde vom Nimisjärvi

Der Oulujärvi trennte sich vor etwa 9.500 Jahren vom Ancylus-See ab. Menschen bewegten sich mit Sicherheit bereits zu dieser Zeit in der Region, obwohl die frühesten bekannten Siedlungsspuren etwa tausend Jahre jünger sind. Fischfang und Verkehrsverbindungen waren wichtige Gründe, in der Nähe von Gewässern zu siedeln. In der Umgebung des Nimisjärvi wurden zahlreiche Funde von Säräisniemi 1 (Sär 1)-Keramik und früher Kammkeramik gemacht, beides gehören zu den ältesten bekannten Keramikarten in Finnland. Aus der Gegend sind auch bronzezeitliche Keramiken des Typs Säräisniemi 2 (Sär 2) bekannt. Mehrere frühe Siedlungsstellen sind heute unter dem Wasserspiegel des Oulujärvi verborgen. Der Landanstieg ist im Gebiet von Vaalankurkku schneller als in den östlichen Teilen des Sees, weshalb sich das Ufer dort seit der Abtrennung um mehrere Meter gehoben hat.

7 000
vor Jahren

9 500 – 1 500
vor Jahren

Flussläufe und -deltas

Muhosjoki

Der Fluss Oulujoki entstand vor etwa 9.500 Jahren, als sich die Landenge von Vaalankurkku über den Wasserspiegel des Ancylussees erhob. Durch die Landhebung hat sich das Flussdelta flussabwärts verlagert, und der Fluss hat sich seinen Lauf durch stille Wasser und Felsstufen gebahnt. Die Nebenflüsse und Bäche, die in den Oulujoki münden, haben steilwandige Rinnen – sogenannte Schluchten – in die Sand- und Lehmböden des Flusstals gegraben. In ebenem Gelände begannen diese Rinnen zu mäandrieren. Das tiefe und gewundene Flussbett des Muhosjoki ist in den letzten 5.000 Jahren entstanden. In den tief eingeschnittenen Tälern wachsen üppige Auwälder, wie zum Beispiel an den Liimanninkoski-Stromschnellen.

9 500 – 1 500
vor Jahren

10 000 – 9 000
vor Jahren

Dünen

Die Parabeldünen von Siirasvaarat

Starke Westwinde häuften den aus dem Wasser freigelegten Sand zu strandparallelen Dünen auf. Als die kräftigen Winde über Jahrhunderte hinweg anhielten, wanderten diese Stranddünen in Windrichtung weiter und verwandelten sich dabei in gebogene Parabeldünen. Die Entwicklung der Dünen kam zum Stillstand, als die Vegetation den Sand band. Rokuanvaara ist das größte Dünengebiet Finnlands und beherbergt die höchste Düne des Landes. Dünen finden sich auch in Manamansalo und im Kurikkavaara bei Vaala. Die Dünen gehören zu den kargsten Lebensräumen in Rokua, bieten jedoch gleichzeitig Lebensraum für viele gefährdete Arten.

10 000 – 9 000
vor Jahren

10 400 – 1 500
vor Jahren

Strandformen

Die Strandwälle von Hirsikangas

Nach dem Rückzug des Inlandeises war das Gebiet des Rokua Geoparks zunächst vom Ancylussee bedeckt. Der Gletscher hatte die Erdkruste eingedrückt, sodass sich das Land beim Abschmelzen des Eises zu heben begann. Die höchsten Geländepunkte in Manamansalo und Rokuanvaara erhoben sich innerhalb von etwa zweihundert Jahren über den Wasserspiegel. Wellen und Wind häuften Kamm-Sand entlang des Ufers zu Dämmen, den sogenannten Kaarrot, an. Die kilometerlangen Kaarrot von Hirsikangas bei Muhos bildeten sich vor etwa 7600 Jahren am Ufer des Litorinameers. Die Senken zwischen den Kaarrot sind an vielen Stellen verlandet.

10 400 – 1 500
vor Jahren

10 500 – 9 500
vor Jahren

Erdfalltrichter

Syvyydenkaivo

Beim Schichten der Sandablagerungen im Rücken wurden Eisblöcke begraben. Als das Klima wärmer wurde, schmolzen diese, wodurch Senktrichter (Suppakuopat) entstanden. Gemeinsam bilden der Rücken (Harju) und die Senktrichter eine hügel- und trichterartige Landschaft, die typisch für die Landschaften von Manamansalo und Rokuanvaara ist. Der höchste Rückenhügel von Rokuanvaara, Pookivaara, wird von mehreren Senktrichtern umgeben. Darunter ist der „Syvyydenkaivo“ der tiefste natürliche Senktrichter Finnlands. Die Hänge der Trichter bieten eine vielfältige Lebensraumvielfalt für viele Organismen.

10 500 – 9 500
vor Jahren

12 500 – 10 500
vor Jahren

Gletscherfluss

Der Rokua-Hügel

Durch den gesamten Rokua Geopark verläuft der Rokua-Hügel, der aus Kies und Sand entstand, die von den Schmelzwassern des Inlandeises abgelagert wurden. Der Kies wurde in Eistunneln abgelagert, durch die das Schmelzwasser floss. Der Sand bildete sich am Rand des Gletschers als Delta, an der Austrittsstelle des Schmelzwassers. Am Rokuanvaara sind die Ablagerungen von Hügel und Delta stellenweise bis zu hundert Meter dick. Der feinverteilte Sand dieser Ablagerungen stammt aus den Sedimentgesteinen der Muhos-Formation. Auf den Sandböden der Hügel sind schneeweiße Flechtenfelder und Kiefernwälder typisch.

12 500 – 10 500
vor Jahren

29 000 – 10 500
vor Jahren

Inlandeis

Väätäjänniemi-Findling

Langsam fließendes Gletschereis hat Felsen abgeschliffen, wodurch abgerundete Gletscherschliffe und deren Rillen entstanden sind. Vom Fels gelöste Gesteinsmaterialien lagerten sich am Grund und an den Rändern des Gletschers als Moränen ab. Mit dem Gletscher wurden auch große Gesteinsbrocken transportiert, die als Findlinge bezeichnet werden. Der Findling auf der Halbinsel Väätäjänniemi in Vaala ist so groß wie ein kleines Einfamilienhaus und wiegt mehrere hunderttausend Kilogramm. Er besteht aus Pegmatitgranit, der tief im Inneren eines uralten Gebirges kristallisierte.

29 000 – 10 500
vor Jahren

1 300 – 600
Vor Millionen Jahren

Flaches Meer und Flussmündung

Der Kieksin Konglomeratfelsen

Im Gebiet von Muhos begann ein Felsblock zu sinken und bildete eine Meeresbucht. In die Senke mündeten Flüsse, deren Mündungsbereich zunächst mit Kies, Sand und Schluff bedeckt wurde. Mit der Vertiefung des Meeres lagerte sich am Grund auch Ton ab. Die Ablagerungen verfestigten sich zu den Sedimentgesteinen der Muhos-Formation, von denen an der Uferböschung des Oulu-Flusses nahe Montta Konglomeratgestein zutage tritt. In den Schichten der Muhos-Formation finden sich Fossilien primitiver einzelliger Organismen.

1 300 – 600
Vor Millionen Jahren

1 960 – 1 790
Vor Millionen Jahren

Gebirge

Pyhäkoski Granitfelsen

Der Ozean schloss sich, als tektonische Platten aufeinanderprallten. An der Stoßstelle erhob sich ein Gebirge. Tief im Inneren des Gebirges verwandelten sich Meeresbodensedimente in Schiefergesteine oder schmolzen und kristallisierten zu Granit. Die rötlichen Uferfelsen des Oulujoki-Flusses entlang des Lemmenpolku-Wegs sind Granite, die aus magmatischem Gestein entstanden sind. Die Felsen am Isterinkoski bei Poikajoki hingegen sind veränderte Meeresbodensedimente.

1 960 – 1 790
Vor Millionen Jahren

2 300 – 2 060
Vor Millionen Jahren

Reißender Kontinent und Ozean

Die Diabasdike von Luokkiniemi

In der Urkontinent entstanden Risse, aus denen geschmolzenes Gestein an die Erdoberfläche austrat. Ein Teil des Magmas erstarrte in den Spalten der Erdkruste zu Diabas. Diabas ist als dunkler Gang beispielsweise im Felsen von Luokkiniemi bei Kuosto sichtbar. Die Risse weiteten sich zu Tälern und Meeresbuchten aus, in denen sich Sand und Kies ablagerten. Aus den Sand- und Kiesschichten entstanden die Quarzite und Konglomerate von Utajärvi, die man heute am besten als Gesteinsblöcke in der Landschaft findet.

2 300 – 2 060
Vor Millionen Jahren

2 900 – 2 600
Vor Millionen Jahren

Urkontinent

Gneisfelsen von Kilonniemi

Die Gneise des Oulujärvi gehören zum ältesten Felsgebiet der EU. Sie entstanden im Inneren eines Urgebirges. Das Gebirge erhob sich bei der Kollision der frühen Kontinentalplatten der Erde. Zur Zeit der Entstehung der Gneise war die Atmosphäre sauerstofffrei, und die im Meer lebenden Cyanobakterien, auch Blaualgen genannt, waren die fortschrittlichste Lebensform. Die Gneise können zum Beispiel auf der Halbinsel Kilonniemi auf Manamansalo erkundet werden.

2 900 – 2 600
Vor Millionen Jahren